zur Seite 385 385 Geschichte in Übersichten
Wissensspeicher für den Unterricht
Volk und Wissen Volkseigener Verlag Berlin
1982
Inhaltsverzeichnis
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Welt-
wirtschafts-
krise
1929 bis 1933
Verschärfung der imperial. Widersprüche 1933 bis 1939 Zweiter
Weltkrieg
1939 bis 1945
Dtschld.
1933/34
Dt. Kriegs-
vorbereitg.
Imp.
Staaten
Aggres-
sionen
Antifasch.
Kampf
                                                                                                                                                                             
35.3.6.           Polen
       
In Polen (32.3.9. Polen 32.3.9.) bestand seit dem Staatsstreich von 1926 unter Pilsudski eine
Militärdiktatur, die nach und nach faschistische Züge annahm. 1934 schloß
Polen mit dem faschistischen Deutschland ein antisowjetisches Nichtangriffs-
abkommen. Zwischen 1936 und 1938 entwickelte sich eine starke Volksbewe-
gung
(Streiks, Bauernunruhen), wobei die illegale KP Polens für eine antifaschi-
stische Volksfront kämpfte. Die herrschenden Kreise Polens lehnten trotz der an-
wachsenden Berdohung durch Hitlerdeutschland die sowjetischen Bündnisvor-
schläge ab. Sie setzen ihre antisowjetische Politik fort und lehnten sich an Groß-
britannien und Frankreich an, die mit Polen 1939 Garantie- und Bündnisverträge
eingingen.
 
35.3.7.           Tschechoslowakei
       
Mit Staatspräsident Masaryk und Außenminister Benes betrieb die regierende
Gruppe der Großbourgeoisie bei antisowjetischer Grundhaltung eine auf die
Westmächte, namentlich Frankreich, orientierte Außenpolitik. Die Tschecho-
slowakei (32.3.10. Tschechoslowakei 32.3.10.) war ein Nationalitätenstaat, in dem auch rund drei
Millionen Deutsche lebten (Sudetendeutsche). Unter ihnen besaß die von Konrad
Henlein
geführte faschistische "Sudetendeutsche Partei" großen Einfluß. Mit
ihrer Hilfe bereitete der deutsche Faschismus seine Aggression gegen die CSR
vor. Gegen diese Bedrohung erwies sich die Kommunistische Partei der
Tschechoslowakei (KPC)
unter Klement Gottwald als Verteidigerin der
Republik und der nationalen Unabhängigkeit des tschechischen und slowakischen
Volkes. Unter dem Druck der Volksmassen stellte die Regierung 1934 diploma-
tische Beziehungen zur UdSSR her und schloß 1935 mit ihr einen Beistandspakt ab.
Mit dem völkerrechtswidrigen Münchener Abkommen (35.4.4. Münchener Abkommen 1938 35.4.4.) lieferten
Frankreich und Großbritannien 1938 die Grenzgebiete der CSR an das faschisti-
sche Deutschland aus. Damit begann die vom deutschen Imperialismus seit 1919
erstrebte Zerschlagung der CSR (35.4.5. 'Protektorat Böhmen und Mähren' / Annexion des Memelgebietes März 1939 35.4.5.).
 
        'Die Rote Fahne' vom Frühjahr 1938
Hände weg von der Tschechoslowakei!
Gemeinsamer Aufruf der Kommunistischen
Partei Deutschlands und Oesterreichs
Kann Hitler alles ohne
Krieg ? Nein!
                                                                  
"Die Rote Fahne"
vom Frühjahr 1938
 
 
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Welt-
wirtschafts-
krise
1929 bis 1933
Verschärfung der imperial. Widersprüche 1933 bis 1939 Zweiter
Weltkrieg
1939 bis 1945
Dtschld.
1933/34
Dt. Kriegs-
vorbereitg.
Imp.
Staaten
Aggres-
sionen
Antifasch.
Kampf
                                                                                                                                                                             
35.3.8.           Ungarn
       
Die herrschenden Klassen Ungarns (32.3.11. Ungarn 32.3.11.) strebten die Wiederherrstellung
eines "Groß-Ungran" an. Ermuntert durch die international vordringenden
Kräfte des Faschismus (34.1.2. Gefahr des Faschismus 34.1.2.) ging das Horthy-Regime zu einer Faschisierung
des Landes über. Zur Verwirklichung seiner Annexionspläne suchte es Unter-
stützung beim faschistischen Italien und nach 1933 immer stärker beim faschisti-
schen Deutschland. 1939 trat Ungarn dem Antikominternpakt (35.4.2. Achse Berlin - Rom / Antikominternpakt 1936 35.4.2.) bei. Die
Kommunistische Partei Ungarns wandte sich gegen Faschisierung und Kriegs-
gefahr. Weil jedoch die Sozialdemokratische Partei die Zusammenarbeit mit der
illegalen Kommunistischen Partei ablehnte, kam es nicht zu einer antifaschisti-
schen Einheitsfront.
 
35.3.9.           Bulgarien
       
Seit der Niederschlagung des Septemberaufstandes 1923 (32.1.4. Revolutionäre Nachkriegskrise 1919 bis 1923 32.1.4. und 32.3.12.)
befand sich das Land unter volksfeindlichen bzw. faschistischen Regierungen. Ab
1935 geriet Bulgarien durch die Politik seiner Regierungen und der prodeutschen
Kreise des Hofes mit König Boris III. an der Spitze wirtschaftlich und politisch in
die volle Abhängigkeit des faschistischen Deutschlands.
 
35.3.10.           Österreich
       
In der 1918 entstandenen Republik Österreich führte im März 1933 der auf den
italienischen Faschismus orientierte Bundeskanzler Dollfuß einen Staatsstreich
durch und schaltete das Parlament aus. Die Kommunistische Partei Österreichs
wurde verboten. Gestützt auf die reaktionären bewaffnete Organisation Heim-
wehr
und das Heer, versuchte Dollfuß im Februar 1934 die Arbeiterbewegung
vollends zu zerschlagen. Ein Teil der Arbeiterklasse nahm den bewaffneten Kampf
auf, erlitt jedoch eine Niederlage. Nach der Ermordung Dollfuß' im Auftrag der
deutschen Faschisten lehnte die nachfolgende Regierung Schuschnigg ihre
Politik an das faschistische Deutschland an. 1938 wurde Österreich gewaltsam an
Nazideutschland angegliedert (35.4.3. Annexion Österreichs 1938 35.4.3.).
 
35.3.11.           Rumänien
       
Blutige Klassenschlachten zwischen den herrschenden Kreisen und den Werk-
tätigen verzögerten zwar für einige Jahre die Errichtung einer faschistischen
Diktatur, konnten aber den zunehmenden Abbau der Demokratie zwischen 1933
und 1939 nicht verhindern. Als Mitglied der Kleinen Entente (32.3.6. Frankreich 32.3.6.) war
Rumänien nach 1920/21 außenpolitisch mit Frankreich verbunden. Seit 1938
orientierte sich die rumänische Außenpolitik zunehmend auf Hitlerdeutschland.
 
 
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