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Volk und Wissen Volkseigener Verlag Berlin
1982
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1945 bis 1949 1949 bis 1960/61 1961 bis 1969
UdSSR Soz.
Staaten
DDR Kolonial-
system
Imp. Staa-
tensystem
                                                                                                                                                                             
        fordern würde. Gegenüber 1950 hatte sich in der DDR die Industrieproduktion
fast verdoppelt. 1955 entfielen 85,3% der Industrieproduktion auf sozialistische
Betriebe, 18,4% der landwirtschaftlichen Nutzfläche wurden von LPG und 4,4%
von Volkseigenen Gütern bewirtschaftet.
 
38.3.14.           Nationale Volksarmee 1956
 
Aus dem verschärften aggressiven Kurs der NATO (37.4.5. Gründung der NATO 1949 37.4.5.) und der Remili-
tarisierung der BRD (38.5.5. Pariser Verträge 38.5.5. und 38.5.6.) erwuchs für die DDR die Notwendig-
keit, den militärischen Schutz des sozialistischen Aufbaus zu organisieren. Am
18.1.1956 beschloß die Volkskammer die Bildung der Nationalen Volks-
armee (NVA)
. Beim Aufbau der NVA bildeten die Kader der Kasernierten
Volkspolizei (KVP) (38.3.8. Planmäßiger Aufbau des Sozialismus in allen gesellschaftlichen Bereichen / 2. Parteikonferenz der SED 1952 38.3.8.) eine wesentliche Grundlage. 81,5% der Offiziere
der NVA entstammten der Arbeiterklasse und 3,1% der werktätigen Bauern-
schaft. In enger Waffenbrüderschaft mit der Sowjetarmee und den anderen
Armeen der Warschauer Verteidigungsorganisation (38.2.6. Abschluß des Warschauer Vertrages 1955 38.2.6.) entwickelte
sich die NVA zu einem wirksamen Instrument zum Schutz des sozialistischen
Vaterlandes.
 
38.3.15.           3. Parteikonferenz 1956   /   V. Parteitag der SED 1958
 
Die 3. Parteikonferenz 1956 und der V. Parteitag der SED 1958 legten die
Aufgaben fest, die gelöst werden mußten, um die Übergangsperiode vom Kapi-
talismus zum Sozialismus in der DDR (38.3.1. Errichtung der Grundlagen des Sozialismus 1949 bis 1961 38.3.1.) abzuschließen. Mit der Direktive
für den zweiten Fünfjahrplan, die vor allem die Schaffung einer leistungsfähigen
sozialistischen Volkswirtschaft auf der Grundlage der fortgeschrittenen
Technik vorsah, orientierte die SED auf die Durchsetzung sozialistischer
Produktionsverhältnisse
in allen Bereichen bei weiterer Steigerung der indu-
striellen und landwirtschaftlichen Produktion. Die Beschlüsse des V. Parteitages
lösten bei den Werktätigen zahlreiche Initiativen aus. So entwickelte sich die
sozialistische Gemeinschaftsarbeit 1959 besonders eindrucksvoll. Nahezu 60 000
Kollektive kämpften Ende des Jahres um den Titel "Brigade der sozialistischen
Arbeit".
 
38.3.16.           Weitere Festigung der sozialistischen Staatsmacht
 
Eine entscheidende Voraussetzung für die Lösung der Hauptaufgabe der Über-
gangsperiode war die weitere Festigung der sozialistischen Staatsmacht
(38.3.8. Planmäßiger Aufbau des Sozialismus in allen gesellschaftlichen Bereichen / 2. Parteikonferenz der SED 1952 38.3.8.). Auch die wachsende Aggressivität des Imperialismus (38.5.5. Pariser Verträge 1954 38.5.5. bis
38.5.7.) erforderte die Stärkung der Staatsmacht. 1957 und 1958 beschloß die
Volkskammer eine Reihe von Gesetzen und Verordnungen, die beispielsweise
 
 
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1945 bis 1949 1949 bis 1960/61 1961 bis 1969
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DDR Kolonial-
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Imp. Staa-
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        die Rechte und Pflichten der örtlichen Organe und der Volkseigenen Betriebe
erweiterten (volle Verantwortung der örtlichen Volksvertretungen für den wirt-
schaftlichen, politischen und kulturellen Aufbau in ihrem Territorium; Pflicht der
Räte zur engeren Zusammenarbeit mit der Bevölkerung, um immer breitere
Kreise zur Leitung staatlicher Angelegenheiten heranzuziehen). In der Losung
"Plane mit, arbeite mit, regiere mit!" kam diese neue Stufe der sozialisti-
schen Demokratie zum Ausdruck.
Am 7. 9. 1960 starb der Präsident der DDR, Wilhelm Pieck. Die Volkskammer
beschloß die Bildung eines Staatsrates als kollektives Staatsoberhaupt der DDR
und wählte Walter Ulbricht (SED) zu seinem Vorsitzenden. Stellvertretende
Vorsitzende wurden Otto Grotewohl (SED), Johannes Dieckmann (LDPD), Man-
fred Gerlach (LDPD), Gerald Götting (CDU), Heinrich Homann (NDPD) und
Hans Rietz (DBD). Die Zusammensetzung des Staatsrates widerspiegelte die füh-
rende Rolle der Arbeiterklasse, ihr festes Bündnis mit der Klasse der Genossen-
schaftsbauern und den anderen Schichten der Bevölkerung sowie die freund-
schaftliche Zusammenarbeit aller Parteien und Massenorganisationen.

Walter Ulbricht, geboren 1893, gestorben 1973; wurde 1912 Mitglied der SPD,
1919 der KPD, in der er seitdem leitende Funktionen bekleidete. 1928 bis 1933
Abgeordneter des Reichstages. Nach 1933 war er mitverantwortlich für die
Leitung der illegalen Arbeit der KPD und nach 1945 für den Wiederaufbau der
legalen Parteiorganisation. Ulbricht wurde 1946 stellvertretender Parteivor-
sitzender, 1950 Generalsekretär und 1953 (bis 1971) Erster Sekretär des Zentral-
komitees der SED. In den Jahren 1950 bis 1960 war er zugleich Erster Stellver-
treter des Vorsitzenden des Ministerrats, seit 1960 Vorsitzender des Staatsrates
der DDR. Im Kollektiv der Führung der SED erwarb sich Walter Ulbricht große
Verdienste um die Entstehung und Festigung der DDR.
 
38.3.17.           Weiterer Aufbau der sozialistischen Volkswirtschaft
          1956 bis 1961
 
Beim Aufbau einer leistungsfähigen sozialistischen Volkswirtschaft ging es in der
zweiten Hälfte der fünfziger Jahre vor allem um die technische Modernisie-
rung der Industrie
und um die vorrangige Entwicklung bestimmter sowie den
Aufbau neuer Industriezweige. Besonders wichtig war die Brennstoff- und
Energieversorgung
für die sich rasch entwickelnde Volkswirtschaft. Dafür
beschloß die Regierung 1957 das Kohle-Energie-Programm. Größtes Objekt
dieses Programms war das Braunkohlenktombinat "Schwarze Pumpe" im
Bezirk Cottbus. Neu errichtet oder ausgebaut wurden die Großkraftwerke Berz-
dorf, Elbe, Lübbenau und Trattendorf. Mit sowjetischer Hilfe begann 1957 der
Bau des ersten Atomkraftwerkes der DDR bei Rheinsberg. 1958 wurde die
beschleunigte Entwicklung der chemischen Industrie in der DDR beschlossen
 
 
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