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Wissensspeicher für den Unterricht
Volk und Wissen Volkseigener Verlag Berlin
1982
Grundbegriffe
Inhaltsverzeichnis
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Produktivkräfte
       
Alle Faktoren, die im Produktionsprozeß bei der Produktion materieller Güter
zusammen wirken, bilden die Produktivkräfte.

Hauptbestandteile der Produktivkräfte
  • Der Mensch mit seinen Produktionserfahrungen und Arbeitsfertigkeiten
  • Die Produktionsmittel (Produktionsmittel S.26)
  • Die wissenschaftliche Leitung der Produktion, ihre Technologie und Organisation
  • Die Wissenschaft in ihren produktiven Funktionen
                                                                                                                                              

Die Produktivkräfte zeigen den Grad der Beherrschung der Naturkräfte durch
den Menschen an. Der Mensch ist die Hauptproduktivkraft. Die Produktivkräfte
sind das beweglichste, das revolutionäre Element innerhalb der Produktions-
weise (Produktionsweise S.27).
 
Revolutionäre Situation
       
In der Epoche des Übergangs von einer Gesellschaftsformation (Gesellschaftsformation S.16) zur
anderen spitzen sich die ökonomischen, politischen und sozialen Widersprüche
zwischen der herrschenden und der unterdrückten Klasse (Klasse S.19 und  S.20) bis
zum äußersten zu. Es entsteht eine revolutionäre Situation. Sie ist die Vorstufe
einer sozialen Revolution (Revolution, soziale S.29).

Merkmale einer revolutionären Situation
  1. Die herrschende Klasse ist nicht mehr in der Lage, ihre Herrschaft in der bisherigen
    Weise aufrechtzuerhalten.
  2. Not und Elend der unterdrückten Klassen verschärfen sich über das gewohnte Maß
    hinaus.
  3. Die Volksmassen setzen sich gegen die steigende Unterdrückung durch erhöhte
    Aktivität zur Wehr, sie werden in dieser Situation zum selbständigen historischen
    Handeln gedrängt.
                                                                                                                                              
 
Revolution, bürgerliche
       
Die bürgerliche Revolution hat die Aufgabe, den Überbau (insbesondere den
Staat) der überlebten Feudalgesellschaft zu beseitigen, um den kapitalistischen
Produktionsverhältnissen (Produktionsverhältnisse S.27) voll zum Durchbruch zu verhelfen. Diese
Revolution endet mit der Übernahme der politischen Macht durch die Bour-
geoisie, die herrschende Klasse des Kapitalismus, bzw. mit einem Bündnis von
Bourgeoisie und Adel (Junker). Die bürgerliche Revolution führt zur Schaffung
bürgerlicher Nationalstaaten und beseitigt die Hindernisse, die der Entwicklung
des Kapitalismus entgegenstehen. Durch die bürgerliche Revolution wird eine
Ausbeuterordnung durch eine andere ersetzt. Die Volksmassen, die die ent-
 
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        scheidende Kraft in jeder sozialen Revolution (Revolution, soziale S.29) sind, können ihre Vor-
stellungen von einer ausbeutungsfreien Gesellschaft in der bürgerlichen Revo-
lution nicht verwirklichen, sie erhalten jedoch durch die bürgerliche Revolution
oft wesentlich günstigere Bedingungen (z.B. bürgerlich-demokratische Freiheiten
im Gegensatz zur feudalen Leibeigenschaft) für den Kampf um weitere gesell-
schaftliche Fortschritte.
 
Revolution, soziale
       
Soziale Revolutionen sind qualitative Umschlags- oder Übergangsprozesse in
der Entwicklung der Gesellschaft, bei denen eine ökonomische Gesellschafts-
formation (Gesellschaftsformation S.16) durch eine andere abgelöst wird. Die Ursache für die
Revolutionen liegt im Konflikt zwischen dem Charakter der Produktivkräfte
(Produktivkräfte S.28) und den überlebten Produktionsverhältnissen (Produktionsverhältnisse S.27). Die soziale
Revolution ist der Höhepunkt der Klassenkämpfe (Klassenkampf S.20). Hauptkennzeichen
der sozialen Revolution ist der Übergang der politischen Macht (Staatsmacht)
aus den Händen der untergehenden herrschenden Klasse in die der revolutio-
nären und künftigen herrschenden Klasse, die diese zur Entfaltung der neuen
Produktionsverhältnisse nutzt. Revolutionen sind "die Lokomotiven der Ge-
schichte" (Marx), denn in ihnen beschleunigt sich besonders stark die gesell-
schaftliche Entwicklung, in ihnen tritt die geschichtsbildende Kraft der Volks-
massen außerordentlich deutlich hervor. Der Charakter einer Revolution, z.B.
bürgerliche Revolution (Revolution, bürgerliche S.28) oder sozialistische Revolution (Revolution, sozialistische S.29), wird
durch den Stand der gesellschaftlichen Entwicklung, durch die historische Auf-
gabe der Revolution und ihre Triebkräfte, d.h. durch die Klassen, die sie tragen,
bestimmt.
 
Revolution, sozialistische
       
Die sozialistische Revolution ist ein komplizierter, längerer Prozeß, in dem der
Klassenkampf (Klassenkampf S.20) der Arbeiterklasse gegen die Bourgeoisie seine höchste
Stufe erreicht. Der Hauptinhalt der sozialistischen Revolution besteht im Sturz
der Herrschaft der Bourgeoisie (Kapitalismus S.19), in der Errichtung der Herrschaft der
Arbeiterklasse (Diktatur des Proletariats S.13) im Bündnis mit allen Werktätigen, in der Beseitigung
der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen (Ausbeutung des Menschen durch den Menschen S.12), in der Schaffung
des gesellschaftlichen Eigentums an den wichtigsten Produktionsmitteln (Produktionsmittel S.14)
und in der allseitigen Durchsetzung neuer gesellschaftlicher Verhältnisse (Sozialismus und Kommunismus S.30).
Die sozialistische Revolution stellt die größte Umwälzung in der Ge-
schichte der Menschheit dar, denn sie beendet die Phase der antagonistischen
Klassengesellschaften in der Geschichte überhaupt. Durch sie wird die Entwick-
lung zur klassenlosen Gesellschaft eingeleitet.
 
Sklavenhaltergesellschaft
       
Die Grundlage der Sklavenhaltergesellschaft bildet das Privateigentum der
Sklavenhalter an den Produktionsmitteln und an den Produzenten, den Sklaven.
Die Ausbeuterklassen zwingen die Sklaven mit außerökonomischen Mitteln zur
Arbeit und eignen sich das Gesamtprodukt (Mehrprodukt S.24) an, aus dem sie die Sklaven
 
 
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